Der Ältere wird dem Jüngeren dienen

Jakob und Esau
(Bild: Quelle)

Da antwortete ihr der Herr: Zwei Völker sind in deinem Mutterschoße, und zwei Volksstämme werden sich aus deinem Leibe scheiden; der eine Stamm wird stärker sein als der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.“ (Genesis 25:23).

Der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Dies ist eine Antwort auf die Frage der Mutter der beiden Zwillinge, Esau und Jakob, die schon im Mutterleib Händel miteinander hatten. Rebekka wollte gerne wissen, was es damit auf sich hat. Wie es dann zur Geburt kam, war Esau der erste und Jakob der Zweite, der sich aber an Esaus Ferse festhielt. In Hosea 12:4 wird uns erklärt, dass Jakob damit seinen Bruder schon im Mutterleib `überlistet´ habe. Dieses Überlisten zieht sich durch einen großen Teil von Jakobs Leben. Die Frage, die dabei zu klären ist: warum tut Jakob dies, obwohl der Herr die entsprechenden Segnungen schon für ihn vorgesehen hatte und, wie aus dem obigen Vers zu erkennen, seiner Mutter auch mitgeteilt hatte, und wir davon ausgehen können, dass Rebekka dieses Wissen ihm nicht vorenthalten haben wird?

Jakobs Überlistungen nach seiner Geburt waren:

  • Verkauf des Erstgeburtsrechtes
    Durch Ausnutzung einer Begierde Esaus nach dem `Roten Gericht´, als dieser erschöpft vom Feld zurückkam, gelangt Jakob an das Erstgeburtsrecht (Genesis 25:30-34). Auf der anderen Seite warf Esau leichtfertig dieses Recht wegen einer kurzzeitigen Befriedigung weg, die ja immer wieder auftritt.
  • Rebekka leitet Jakob an, sich durch Betrug um den Segen des Erstgeborenen zu bemühen
    obwohl sie wusste, dass der Herr diesen schon für Jakob vorgesehen hatte. Jakob machte mit. Er gab sich gegenüber seinem fast erblindeten Vater als Esau aus, und täuschte ihm diesen vor. Dadurch entsteht Hass zwischen den Zwillingen. Isaak spricht Esau den Segen aus, den der Herr für ihn vorgesehen hatte, nämlich ein Diener Jakobs zu sein (Genesis 27:1-41).
  • Jakobs Bemühen, so viele Herden seines schlauen Schwiegervaters Laban in Besitz zu bekommen
    erfolgte auch durch `Überlistung´ — obwohl ihm Gott auch behilflich war (Genesis 30:31-43).

Diese Segnungen Jakobs wurden nicht durch dessen `Überlistungen´ erzielt, dessen unrechtmäßiges Handeln, sondern durch göttliches Eingreifen, nachdem Jakob seine Fehler eingesehen hatte und sein Handeln schließlich änderte (Genesis 32:28-29). Allerdings wurde Jakob selber auch mehrfach durch Laban `überlistet´ — betrogen (Beispielhaft: dass ihm Laban anstatt Rahel, zunächst Lea, die `Erstgeborene´ untergejubelt hat (Genesis 29:21-26); oder der mehrfach abgeänderte Lohn (Genesis 31:7). Ich lerne, ich habe es nicht nötig, Segnungen, die mir vom Herrn sowieso schon zugestanden wurden, durch `Überlistung´ erzwingen zu wollen. Das schadet mir nur, und ebenso anderen! Willst du mehr wissen, lies den Artikel „What Are We To Make of Jacob’s Apparent Deceitfulness?“.

Was lernst du aus dem Verhalten Jakobs?

findechristus.org

1 thought on “Der Ältere wird dem Jüngeren dienen

  1. Auch ich habe mir dazu während des Studiums der Schriften darüber zum wiederholten mal meine Gedanken gemacht.
    1. Bei dem Bericht könnte es sich wirklich um falsche Überlieferung bzw. Übersetzung halten. Das wäre mir persönlich am liebsten.
    2. Sollte Jakob selbst und mit der Unterstützung seiner Mutter seinen Vater überlistet haben, zeugt das, meines Erachtens zum ein mangelndes Gottvertrauen an, andererseits eine Amtsanmaßung, indem dem Patriarchen der Familie die Macht des Priestertums, also die Vollmacht im Namen Gottes zu handeln, durchkreuzt wird. Das wäre für mich sündhaftes Verhalten.
    3. Der Herr selbst ist involviert, ja gibt sogar seine Zustimmung!? Damit käme ich überhaupt nicht zurecht.
    4. Und was ist mit dem blind gewordenem Vater? Ist es auch blind für den Geist geworden? Ist die Kraft des Priestertums erlöschen?
    5. Auch die Position der Mutter, die gegen ihren Ehemann intrigiert und ihrem erwachsenen Sohn hilft, während sie ihrem ewigen Gefährten schadet, ist für mich völlig abwegig.

    Die Begebenheit mit dem Erstgeburtsrecht und dem dazugehörigen Segen bleibt mir seit Jahrzehnten ein großes Versteckspiel, dem ich nicht gewachsen bin. Dazu habe ich viele Fragen, die mir sicher im nächsten Leben beantwortet werden.

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